Stupa in Kathmandu, Nepal
Buddhistische Lehre - Dharma

Buddhismus – Lehre Siddharta Gautamas

Der Buddhismus entwickelte sich 500 v. Chr. aus der indischen Philosophie. Sein Begründer Siddharta Gautama, erlangte im Alter von 35 Jahren die Erleuchtung den Mittleren Weg zu wählen zwischen Askese und Hedonismus. Seine Lehre beruht auf der Erkenntnis durch Überwindung von Gier, Hass und Verblendung den Ausstieg aus dem Kreislauf des Leidens zu finden. Es gibt im Buddhismus keine Missionierung zum “richtigen Glauben”.

Leben des Buddha Siddharta Gautama

Buddha Gautama war von Geburt an wohlhabend und wohlbehütet, machte sich jedoch auf die Suche nach einem spirituellen Weg, aus dem Kreislauf des Leidens und somit der Wiedergeburt auszusteigen.

Kindheit und Jugend

Der Buddhismus geht auf Siddharta Gautama zurück. Geboren wurde er 563 v.Chr. in Lumbini im Königreich von Kapilavastu (heute Nepal) als Prinz des Shakya Herrscherpaars Shuddhodhan und Maya. Seine Mutter starb 7 Tage nach seiner Geburt und er wuchs unter der liebevollen Obhut seiner Stiefmutter, einer Schwester seiner Mutter auf. Nach einer behüteten Kindheit heiratete er mit 16 Jahren und lebte ein sorgloses Leben.
Im Laufe der Zeit wurde er unzufriedener mit seiner Existenz und begann sich im Alter von 29 Jahren inkognito außerhalb des Palastes umzusehen.
Der Legende nach sah er bei den Ausfahrten außerhalb seines Palastes einen alten gebrechlichen Greis, einen schwer Erkrankten und einen verwesenden Leichnam. Diese Begegnungen brachten ihm die Erkenntnis, dass Leben Leiden ist, es führt unweigerlich zum Altern, zu Krankheit und Schmerz und endet mit dem Tod. Diesem Schicksal kann keiner entkommen egal ob arm oder reich.

Aufbruch zum spirituellen Weg

Siddharta beschloss sein bisheriges Leben aufzugeben und sich auf die Suche nach einem Ausweg aus dem Leiden zu machen. Er erlernte die Yoga-Praktiken und die Meditation und wurde Schüler bekannter Asketen. Er ging den Weg der extremen Askese ohne Befreiung zu erlangen. Im Alter von 35 Jahren meditierte er unter einem Bodhibaum (Baum des Erwachens, Pappelfeige) und der Nähe von Bodhgaya (Bihar in Indien). Während der extremen Meditation, ohne Essen und Trinken, kam er dem Tod immer näher.
Der Legende nach kamen zwei Kaufleute an dem meditierenden Siddharta vorbei und dachten hier stirbt ein Asket. Sie benetzten seine Lippen mit Wasser, gaben ihm zu trinken und zu essen. Indem Augenblick als Siddharta seine Meditation abbrach, erlangte er die Erkenntnis des mittleren Wegs und erlangte die Buddhaschaft, d.h. er wurde zum Buddha (wörtlich der Erwachte).
Von nun an predigte Buddha bis zu seinem Tod 483 v.Chr. gegen die Extreme und proklamierte den Mittleren Weg.

Dharma – die buddhistische Lehre

Dharmachakra
Dharmachakra

Buddha machte sich auf den Weg, um sich mit seinen ehemaligen Weggefährten in Sarnath zu treffen. Vor 5 Asketen hielt hier Buddha seine erste Lehrrede über die Vier Edlen Wahrheiten:

  1. Die Existenz des Leidens (Duhkha)
  2. Die Ursache und das Entstehen des Leidens
  3. Das Überwinden des Leidens
  4. Der Edle Achtfache Pfad, der zum Ende des Leidens führt

Der Edle Achtfache Pfad weist für alle Buddhisten den Weg durch die Wirren unserer Existenz.

  • Gruppierung der Weisheit
    1. Schritt (samma ditthi): rechte Erkentniss
    2. Schritt (samma Sankappa): rechtes Denken
  • die Gruppierung der Ethik und Moral
    1. Schritt (samma vaca): rechte Rede
    2. Schritt (samma kammanta): rechtes Handeln
    3. Schritt (samma ajiva): rechter Lebensunterhalt
  • die Gruppierung der geistigen Sammlung
    1. Schritt (samma vayama): rechte Anstrengung
    2. Schritt (samma sati): rechte Achtsamkeit
    3. Schritt (samma samadhi): rechte Geistessammlung

Diese acht Regeln (rechte Erkenntnis und rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln und rechtes Leben, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit und rechte Geistessammlung) sollen dem Buddhisten helfen im Kreislauf der Wiedergeburt sein Leiden zu verringern oder in den Zustand des Nirwanas einzugehen, dort wo das Leiden aufhört.

Im Buddhismus wird Gewalt abgelehnt, denn es gilt mit Güte, Milde und klarem Geist seine Aufgaben anzunehmen, um aus dem Rad des Leidens zu auszusteigen.

Leiden wird erzeugt durch die Unwissenheit des Menschen, sein ungeschulter Geist wird nicht wahrnehmen, was sein Leiden verursacht, deshalb bedarf es der rechten Erkenntnis. Diese erfahren wir in der Lehre vom bedingten Entstehen (Pratityasammutpada), die Abhängigkeit von Ursache und Bedingung, jedes Ergebnis hat unterschiedliche Gründe.
Wir steigen mit der Geburt in den leidvollen Kreislauf von Werden und Vergehen ein (Samasara) und Ziel Buddhas ist Nirvana – Ende des Leidens mittels Ausstieg aus Samsara.

Mit seinen Lehrreden überzeugte er viele Wahrheitssucher und schnell wuchs seine Anhängerschar.

Buddhistische Konzile

Zu jener Zeit wurden keine schriftlichen Niederschriften gemacht. Ananda war neben Moggalana und Sariputta einer der drei Hauptschüler Buddhas und verfügte über ein sogenanntes fotografisches Gedächtnis und Adana speicherte alle je gehörten Lehrreden Buddhas in seinem Gedächtnis. Buddha war sich bewusst, dass es zu eventuellen falschen Zitierungen kommt und wies daraufhin, dass nur die Suttas (Lehrsprüche), die den Gesetzen der Lehre entsprechen, authentisch sind.

Kurz nach dem Verlöschen Buddhas wurde ein erstes Konzil abgehalten. Auf diesem Konzil wurden die Lehrreden im sogenannten Sutta Pitaka(Korb der Lehrreden) zusammengefasst und die Ordensregeln für die Mönche erstellt.

Ein zweites Konzil fand über hundert Jahre später statt und führte zu einer ersten Spaltung in Hinayana (kleines Fahrzeug) und Mahayana (Großes Fahrzeug).
Die Unterscheidung bezog sich auf Traditionalisten (Hinayana) und Erneuerer (Mahayana), die die strengen Mönchsregeln lockern wollten.
Die Anhänger des Hinayana Buddhismus finden sich in Thailand, Myanmar, Laos, Kambodscha, Vietnam und Sri Lanka. Die tibetischen Buddhisten beziehen sich auf Mahayana.

Seit Entstehung des Buddhismus gab es lediglich sechs Konzile, das letzte fand 1954 in Rangun Myanmar statt.

Nyanaponika und Nyanatiloka

Die Eröffnungsrede für dieses bisher letzte Konzil wurde von Nyanaponika gehalten, er verlas das Manuskript von Nyanatiloka. Das Besondere der beiden Männer ist aus deutscher Sicht, dass es sich bei beiden um Deutsche handelte. Nyanatiloka wurde als Anton Walther Florus Gueth am 19. Februar 1878 in Wiesbaden geboren und starb am 28. Mai 1957 in Colombo, Sri Lanka.
Nyanatiloka war ein sprachliches Genie, er erlernte das Pali und übersetzte die ältesten buddhistischen Schriften. Er fand falsche Übersetzungen und korrigierte diese, schnell avancierte er zu einem der höchst angesehenen buddhistischen Gelehrten.
Wir empfehlen jeden mit deutscher Muttersprache und an Buddhismus Interessiertem die Bücher Nyanatilokas (siehe unsere Literaturempfehlungen).

Sangha – Die Gemeinschaft der Buddhisten

Sangha bedeutet im Sanskrit Versammlung. Die Sangha ist einer der drei Bestandteile (die drei Juwelen) des Buddhismus (Buddha, Dharma und Sangha)
Zu den vier Sanghas (Gruppen) zählen: Nonnen, Mönche, praktizierende Buddhistinnen und Buddhisten.

Es wurden bereits früh in ganz Asien Klöster gegründet in denen Nonnen und Mönche (getrennt) ihr Leben fern der Welt gestalteten. Auch heute noch ist der Zulauf zu den Klöstern rege. Die Lehren des Buddhismus werden studiert und es wird meditiert mit Hilfe von Rezitation von Sutras und Mantras. Ansonsten steht der geregelte Klosterarbeitsalltag an.
Es gibt buddhistische Klöster die Führungen und Veranstaltungen anbieten auch mit Bewirtung und Beherbergung von Besuchern.

Buddhistische Mönche auf dem Neujahrsfest Lhosar in Bouddhanat, Kahtmandu.
Buddhistische Mönche auf dem Neujahrsfest Lhosar in Bouddhanat, Kathmandu.

Tibetischer Buddhismus

Der Buddhismus der Tibeter stellt eine Besonderheit dar. Erst 1300 Jahre nach Buddhas Tod kam es zur Bekehrung der Tibeter zum Buddhismus. Um die Tibeter zum Buddhismus zu bringen, war es notwendig ihre alte Religion des Bön zu integrieren. So entstand ein Götterpantheon, der vielfach auf Bön-Gottheiten basiert.

Maßgeblich für den Erfolg des Buddhismus in Tibet waren die tantrischen Meister Padmasambhava und Shantarakshita, welche vom tibetischen König Thrisong Detsen auf Wunsch seiner beiden Gemahlinnen um 779 n.Chr. nach Tibet eingeladen wurden.
Mit ihnen kam es zu einer ersten Welle von Übersetzungen buddhistischer Schriften in das Tibetische. Der Legende nach war es  Padmasambhava, der als tantrischer Großmeister viele Wunder bewirkte, die Bön-Götter unterwarf und sie zu Hütern und Wächtern der Lehre machte.
Dreihundert Jahre später kam es zu einer neuen Welle von Übersetzungen und im Zuge der neu übersetzten Texte kam es zu den neuen Schulgründungen der Orden der Kagyü, Sakya und Gelug. Nyingma ist die älteste Schule der Linie des tibetischen Buddhismus.

Buddhistische Schulen

Die Schulen Nyingma (Die Alten), Sakya (Standort des Hauptklosters), Kagyü (Mündliche Überlieferung) und Gelug (Tugend-Tradition) entwickelten sich nacheinander und sind unterschiedliche Formen der gemeinsamen buddhistischen Philosophie.
Bön wurde als fünfte Tradition 1977 vom Dalai Lama offiziell integriert.

Die vier bedeutenden Schulen des tibetischen Buddhismus gründen ihre Philosophie auf die drei Fahrzeuge des Buddhismus, die Schulen schließen sich gegenseitig nicht aus und haben die gleichen philosophischen Grundlagen.
Die moralisch-ethische Grundlage und die Meditationstechniken beziehen sich auf das Sangha der drei Juwelen: das Monastische, das Universelle und das Apokalyptische Fahrzeug.

Infografik 4 Schulen des tibetischen Buddhismus

Fazit

Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass der Buddhismus genau genommen keine Religion im herkömmlichen Sinn ist. Es gibt im Buddhismus kein Glaubensbekenntnis, der Ansatz ist konträr. Glauben ist subjektiv und steht dem Pfad der Erkenntnis im Weg. Buddha lehnte metaphysische Gespräche ab. Letztendlich geht es um die Überwindung der drei Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung. Befreit ist wer das Karma der Wiedergeburt mittels Gleichmut, liebevoller Güte und rechter Gesinnung überwindet.


Quellennachweise

Nikaya, Majjhima: Die Lehrreden des Buddha aus der Mittleren Sammlung, Jhana Verlag, 2017

Nyanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit, Bayerlein & Steinschulte, 1996

Nyanatiloka, Mahathera: Milindapanha, Jhana Verlag, 2017

Nyanatiloka, Mahathera: Dhammapada – Worte des Buddha, Jhana Verlag, 1995

Nyanatiloka, Mahathera: VISUDDHI-MAGGA oder Der Weg zur Reinheit. Die größte und älteste systematische Darstellung des Buddhismus., Christiani, 1975

Schumann, Hans Wolfgang: Buddhistische Bilderwelt, Diederichs, 1998

Schumann, Hans Wolfgang: Der historische Buddha., Buchclub Ex Libris Zürich, 1984

Tsomo, Karma Lekshe: Töchter des Buddha. Leben und Alltag spiritueller Frauen im Buddhismus heute., Diederichs, 1991

Zimmer, Heinrich: Buddhistische Legenden, Insel Verlag, 1995

Carus, Paul: The Gospel of Buddha, Watchmaker Publishing, 2011

Chalmers, Lord: Buddhas Teachings, Chalmers Press, 2007

Coleman, Graham: A Handbook of Tibetan Culture, Ebury Digital, 2016

Cowell, E. B.: The Jatakas: Or Stories of Buddhas Former Births, Motilal Banarsidass, 2014

Davids, Rhys: A Manual of Buddhism, Oriental Books Reprint Corporation, 1978

Johnston, E. H.: Asvaghosa‘s Buddhacarita or Acts of the Buddha, Motilal Banarsidass Puplishers, 1936

Law, Bimala Churn: The Life and Work of Buddhaghosa, Forgotten Books, 2017

Mullin, Glenn H.: Meditation on the Lower Tantras, Library of Tibetan Works and Archives, 1983

Sir Monier-Williams, Monier: Sanskrit-English Dictionary, Manohar Publishers and Distributors, 2006

Watson Burlingame, Eugene: Buddhist Parables, FQ Legacy Publishing, 2012