Sangha buddhistische Gemeinschaft Mönche
Buddhistische Lehre - Dharma

Sangha – Gemeinschaft

Die Glaubensgemeinschaft (Sangha) bedeutet Versammlung und ist eins der drei Juwelen (Dharma, Buddha, Sangha) des Buddhismus.

Historische Entwicklung der Glaubensgemeinschaften

Die ursprüngliche Glaubensgemeinschaft des Bettelordens aus Mönchen und Laien bildete sich nachdem Buddha seine ersten Lehrreden über seine Erkenntnis der Vier edlen Wahrheiten gehalten hatte. Auch Frauen wurden zu Nonnen geweiht, so entstanden die Vier Versammlungen. Sieben Arten von Anhängern werden in der buddhistischen Lehre benannt:

  • Mönch
  • Nonne
  • Laienanhänger
  • Laienanhängerin
  • Novize
  • Novizin
  • Nonne auf Probezeit

Es entwickelte aus der umherziehenden, wohnsitzlosen Gemeinde ein monastischer Orden mit Klosteranlagen, dessen Ordensregeln entstanden erst schrittweise im Laufe der Zeit, finanziert von den Laien.

Einteilung der Sangha-Mitglieder

Zu dieser frühen Zeit des Buddhismus wurden die Menschen unterteilt in diejenigen, die zum Sangha gehören (bezeichnet als die edlen Menschen, die die Lehre vernommen haben und zur Gemeinde gehören) und die gewöhnlichen Menschen, die nicht zum Sangha gehörten und die Lehre noch nicht gehört haben.

Die edlen Menschen werden unterschieden in vier Arten:

  1. Der in den Strom eingetreten ist,
  2. der, der noch einmal wiederkehrt,
  3. der, der nicht mehr wiederkehrt und
  4. der, der das Ziel und die Erkenntnis erreicht hat.

Weiter gibt es noch den Begriff Pratyekabuddha für Menschen, die von selbst die Vier edlen Wahrheiten erkannt haben, ohne die Lehre je gehört zu haben.

Konzept des Bodhisattvas

Im 1. Jh. v. Chr. kam es zu einer neuen Lehrrichtung (Konzept des Bodhisattvas) und einer Abgrenzung zu den bestehenden Schulen des Hinayana (kleines Fahrzeug) durch die Schulen des Mahayanas (großes Fahrzeug). Die Mönche und Laien des Hinayana wurden nur als Sravakas (Hörer) von den Anhängern der Mahayanas bezeichnet. Ein Bodhisattva ist ein Mensch, der die Erleuchtung erhalten hat und sich verpflichtet nicht sofort ins Nirwana einzugehen, sondern zuvor alle anderen leidenden Wesen zur Erlösung zu bringen.

Der Begriff des Vajrayana (Diamant Fahrzeug) bildete sich im 8. Jh. mit der Entwicklung des tantrischen (esoterischen) Buddhismus heraus. Ihre Anhänger, die Tantriker sehen sich als Yogin und Mantrin auf den höheren Stufen der Wissensträger (Vidyadhara).

Sangha-Gruppen in Tibet

Nach Tibet, das auch aufgrund seiner geographischen Lage von den indischen Einflüssen eher als abschieden galt, kam der Buddhismus erst spät im 8 Jh. n. Chr.

Im 11. Jh., nach der zweiten Übersetzungswelle, wurden in Tibet die Drei Gelübde

  • Mönchsgelübde des Hinayana,
  • Bodhisattva-Gelübde des Mahayana und
  • die Vajrayana-Eide der Tantriker

in einer neuen Ordnung zusammengefasst. So dehnte sich der Begriff Sangha auch auf die Anhänger des Mahayana (Bodhisattvas) und Vajrayana (Tantriker) aus, der zuvor nur für die Anhänger des Hinayana Buddhismus verwendet worden war.

Alle Menschen, die ein Gelübde als Bodhisattva oder Tantiker abgelegt haben, gehören damit zum entsprechendem Sangha.

Die tibetischen Mönche studierten die Hinayana- und Mahayana-Schriften und hielten sich an ihre Gelübde. In Laufe der Zeit bildeten sich verschiedene Sangha-Gruppen heraus:

Sanghas der Sravaka

Hinayana Sanghas der Sravakas mit gewöhnlichen Laien, edlen Menschen und Pratyekabuddhas. Es werden hier die 16 Arhats (besondere Schüler Buddhas wie Ajita, Sariputra, Ananda und Maudgalyayana) verehrt, sie schützen und fördern die buddhistische Lehre.

Sangha der Bodhisattva

Im Sangha der Bodhisattvas gibt’s die gleiche Einteilung in gewöhnliche Laien und edle Menschen, die edlen Menschen werden unterteilt in die gewöhnlichen Bodhisattas (üben die sechs transzendenten Vollkommenheiten aus), edle Boddhisattvas (stehen bereits auf der zehnten Stufe) und die großen Bodhisattvas (Mahabodisattvas), sie stehen kurz vor der Erleuchtung. Zu den großen Bodhisattvas gehören auch Karmapa- Hierarchen, Dalai Lamas, Sakya Pandita, Tsonkhapa und Longchenpa.

Innere Sangha der Vidyadharas

Dann gibt’s noch den speziellen Sangha, der innere Sangha der Vidyadharas für die Mitglieder, die die Vier Tantra-Klassen ausüben, bis sie die Zeichen der Erkenntnis zeigen gelten sie als gewöhnliche Mantrin, danach werden die edle Mantrins Vidyadharas oder Dakas und Dakinis). Die Gruppe der Gurus und Lamas wird zum Inneren Sangha der Vidyadharas gezählt.


Filme

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Quellennachweise

Nikaya, Majjhima: Die Lehrreden des Buddha aus der Mittleren Sammlung, Jhana Verlag, 2017

Nyanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit, Bayerlein & Steinschulte, 1996

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Nyanatiloka, Mahathera: Dhammapada – Worte des Buddha, Jhana Verlag, 1995

Nyanatiloka, Mahathera: VISUDDHI-MAGGA oder Der Weg zur Reinheit. Die größte und älteste systematische Darstellung des Buddhismus., Christiani, 1975

Schumann, Hans Wolfgang: Buddhistische Bilderwelt, Diederichs, 1998

Schumann, Hans Wolfgang: Der historische Buddha., Buchclub Ex Libris Zürich, 1984

Tsomo, Karma Lekshe: Töchter des Buddha. Leben und Alltag spiritueller Frauen im Buddhismus heute., Diederichs, 1991

Zimmer, Heinrich: Buddhistische Legenden, Insel Verlag, 1995

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Law, Bimala Churn: The Life and Work of Buddhaghosa, Forgotten Books, 2017

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