Gampopa – Lehrmeister der Kagyü Tradition
Gampopa ist einer der fünf großen Lehrmeister der Kagyü Tradition. Das erste Kagyü Kloster wurde 1150 von ihm gegründet.
Gampopas Leben
Gampopa Dagpo Lhaje (* 1079; † 1153) entstammte einer Arztfamilie aus Dakpo. Nach seiner Ausbildung zum Arzt heiratete er und hatte zwei Kinder. Seine Kinder und seine Frau starben durch Krankheit, ohne dass er sie heilen konnte. Nach diesem schweren Schicksalsschlag wandte er sich dem Dharma zu. Bis er seinen Lehrer Milarepa traf, war er Mönch in der Kadam-Tradition und trug den Namen Sönam Rinchen.
Als erster und gelehrigster Schüler Milarepas wurde er von ihm zum Linienhalter der Mahamudra Lehre bestimmt. Er kombinierte die mystischen, kontemplativen Lehren Milarepas mit der klösterlichen Kadam-Tradition. Er organisierte das klösterliche Leben, was Milarepa nicht gelungen war. Gampopa erschuf für den Orden der Kagyü eine institutionelle Grundlage. Er verfasste ein Handbuch für den mahayanischen Erlösungsweg (Thargyän – Juwelenschmuck zur Erlösung), ein Buch mit Sutras in Verbindung mit Texten zur Tantra-Praxis.
Kagyü Schulen
Gampoa war sowohl mit der Karmapa wie auch mit der Line der Kadam Lamas eng verknüpft.
Als großer Lehrmeister hatte er viele Schüler. Vier seiner Hauptschüler gründeten Klöster, nachdem sie von ihm in die Mahamudra Lehre eingewiesen wurden. Sie begründeten die vier großen Kagyü Schulen:
- Karma-Kagyü
- Phagdru-Kagyü
- Barom-Kayü
- Tshelpa-Kagyü
Alle Kagyü Schulen gehen auf Gampopa zurück, weshalb er einen besonderen Ehrenplatz im Pantheon der Kagyü einnimmt. Zu den fünf Großen Lehrmeister der Kagyü Tradition zählen:
- Tilopa
- Naropa
- Marpa
- Milarepa
- Gampopa
Ikonographie von Gampopa
Meist wird er mit dem von Milarepa eingeführten Kaygü-Mönchshut abgebildet. Entweder mit seitlich geneigtem oder gerade gerichtetem Kopf und mit verschränkten Beinen im Lotussitz. Seine Hände liegen gefaltet im Schoß und halten das Juwel des Dharma, entweder als runde Perle oder ovaler Stein mit Aureolen. Bisweilen sitzt er auf einem abgerundeten Thron.
Selten wird er ohne Kopfbedeckung und nur die linke Hand offen im Schoß dargestellt. Die rechte Hand zeigt nach unten und liegt über dem Knie, mit nach innen gerichteter Handfläche. Die Sitzpose ist halb geschlossen. So wird er nur selten dargestellt.
Quellennachweise
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