Marpa Statue Feuervergoldet
Lehrmeister - Acaryas

Marpa – Begründer der Kagyü-Tradition

Marpa (* 1012; † 1097) ist Begründer der Kagyü-Tradition, eine der bedeutendsten Schulen des tibetischen Buddhismus. Trotz seiner Lehrtätigkeit hatte er eine Frau (Dagema) sowie Kinder und war zeitlebens Laienbekenner.

Leben und Lehre von Marpa

Marpa hatte den Beiname Chöchi Lodro (Skt: Dharmamati).

Marpa, der dritte Kagyü-Patriarch, war Begründer der Kagyü-Schulrichtung, darüber hinaus er ein bedeutender buddhistischer Lehrer (Lama). Er gehörte zu den großen Übersetzern, die im 11. Jahrhundert die Traditionen der neuen Übersetzungen (Sarma) begründeten. Das erste Kagyü-Kloster entstand erst nach seinem Tod 1150 in Tshur-lha, gegründet durch Gampopa. Die geistigen Grundlagen der Kagyü-Schulen gehen auf Tilopa und Naropa (zweiter Kagyü Pariarch) zurück.

Marpa hatte die starke geistige Kraft allein Buddha-Land zu erkennen. Dieser Grad geistiger Entwicklung im Vajrayana verhindert das Entstehen von Kleshas, den sogenannten geistigen Giften, wie Hass, Eifersucht und Gier.

Kindheit und Indien

Aufgewachsen ist Marpa in Südtibet (Lhodag). Seine Eltern waren Bauern. Die Kindheit soll unglücklich gewesen sein. Doch schon früh entschied er sich, sein Leben der Übersetzung buddhistischer Texte aus dem Sanskrit zu widmen. Von seinen Reisen nach Indien brachte er viele buddhistische Schriften mit und übersetzte diese ins Tibetische. In seinem Leben verbrachte er insgesamt 17 Jahre in Indien. Dort war er Schüler Naropas und studierte viele Jahre Dharma und Tantra und meditierte.
Für seine eigenen Schüler war es schwierig seinen Vorstellungen zu entsprechen, er waltete ihnen gegenüber auch mit strenger Härte.

Schüler Milarepa

Nachdem Milarepa erkannte durch seine Taten sehr viel schlechtes Karma angehäuft zu haben, ließ er sich von Mapra unterrichten. Er durchlief der Legende nach eine lange, harte Schule bei Mapra, bevor dieser ihn in die tantrischen Weihen einführte. Marpa erkannte aber bereits früh, das Milarepa sein Nachfolger in der Übertragung der Weitergabe der Kaygü-Tradition sein wird. Milarepa selbst gab die Nachfolge an Gampopa weiter.

Ikonographie

Die Häufigsten Darstellungsformen von Marpa

  • Lotussitz, beide Hände hängen über den Knien herab.
  • Mit Schädelschale in der rechten Hand und in der anderen ein Buch haltend.
  • Sitzend auf einem Tigerfell, in seinen Ohrläppchen stecken kleine Schriftrollen, sein Kopf wird mit goldener Aura abgebildet, als Zeichen der Erleuchtung.
Marpa Statue Vollfeuervergoldet
Marpa Statue Vollfeuervergoldet

Quellennachweise

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David-Néel, Alexandra: Ralopa. Der Meister geheimer Riten und andere unbekannte Texte., Janos Morzsinay Verlag, 1980

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Gruschke, Andreas: Die heiligen Stätten der Tibeter, Diederichs, 1997

Hügel, Villa: Tibet: Kloster Öffnen Ihre Schatzkammern, Hirmer Verlag, 2006

Peyronnet, Marie-Madelaine: Alexandra David-Néel : mein Leben mit der Königin des Himalaya, Nymphenburger, 2003

Rinpoche, Sogyal: Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben, Knaur MensSana TB, 2010

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Schuhmacher, Stephan: Das Tibetische Totenbuch, ARKANA Verlag, 2008

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