Land und Leute

Chudakarana – erster Haarschnitt

Der erste Haarschnitt ist etwas ganz Besonderes und wird in Nepal groß gefeiert. Die glücksverheißende Zeremonie heißt auf Englisch Hair Cutting Ceremony und auf Hindi Mundana (Sanskrit Chudakarana Sanskara).. Die Chudakarana Zeremonie ist eins der vierzig Samskaras (Hinduistische Übergangsrituale).

In der Kindheit werden folgende fünf Rituale gefeiert:

  • Namensgebung – Namakarana
  • Ohrdurchstechen- Karnavedha
  • Erster Ausflug – Nishkramana
  • Erste feste Speise – Annaprasana
  • Erster Haarschnitt „Tonsur“ – Chudakarana

Die Hindus sind in der Regel sehr abergläubisch. Sie tarnen das männliche Baby als Mädchen, um es vor dem Unmut der bösen Geister zu schützen. Den Jungen wird kurz nach der Geburt einen Ohrring gestochen (Karnavedhha) und man lässt ihnen die Haare lang wachsen. Die Haarschnitt-Zeremonie markiert den ersten Schritt zum Erwachsenwerden und die Jungen werden rituell initiiert.
Die Tonsur sollte laut Sutren vor dem dritten Geburtstag vorgenommen werden, mittlerweile wird sie erst im sechsten Lebensjahr angesetzt. Nach dem Haarschnitt bleibt nur noch eine Locke (Sikha) am Hinterkopf übrig.
Das Abschneiden eines alten Zopfs steht als Metapher für dieses Ritual. Die Befreiung von der eigenen Vergangenheit und der unbelastete Weg in die Zukunft ist der Hintergrund dieser Zeremonie. Verbunden ist sie mit dem Beistand für das Kind durch einen Hindu-Priesters, der die Feierlichkeit mit vedischen Mantras begleitet.

Die Familie Maharan veranstaltete dieses Fest für ihren Sohn Biraj im Januar 2005. Die Fotosequenz zeigt die einzelnen Schritte der Zeremonie.

Ankunft

Die Familie versammelt sich am Opferplatz und die Musikgruppe spielt traditionelle Musik.

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Ehrerbietung für die Götter

Die heiligen Symbole Shrivasta, Swastika, Lotusblüten und andere werden mit Kumkuma-Pulver auf den Boden gemalt. Die Eltern und der Junge, der seinen ersten Haarschnitt bekommt, stellen sich auf die für sie vorgezeichneten Symbole. Die Zeremonie beginnt mit der Ehrerweisung an die Götter. Der Junge, die Mutter und ihre Schwester werden mit Blumen übergossen und alle erhalten ein Tika (Tilaka – Rote Markierung auf der Stirn – bestehend aus Sindoor, Reiskörner und Wasser).

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Die heilige Kordel

Der Jungen wird gemessen, um eine schützende Schnur anzufertigen, an die heilkräftige Kräuter gebunden werden. Er rezitiert seine eigene Puja unter Anleitung seiner Oma, Onkel und Cousine. Zum Abschluss seiner Puja tritt er auf einen Mörserstein mit Mörser und Bohnen. Unter dem Mörserstein befand sich eine Swastika.

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Der Haarschnitt

Haarschnitt und Anlegen ritueller Kleidung und Gegenstände wie Pfeil und Bogen, Medizinkräuter und Proviant. Die Zehen werden mit roter Farbpaste bestrichen.

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Die Initiation

Die Oma kümmert sich, dass der Junge sich nicht unterkühlt. Die abgeschnittenen Haare kamen zum Ritualplatz des Brahmanen und dem Jungen wird eine Swastika auf den Kopf gemalt. Danach begann die Initiierung durch den Brahmanen im Beisein von Vater, Onkel und Oma. Biraj opfert den Göttern unter Anleitung des Brahmanen und wird anschließend von seiner Familie mit Reis beschenkt.

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Die Pradakshina -Umschreitung

Mit Kumkuma-Pulver werden sieben aneinandergereihte Lotusblumen auf den Boden gemalt. Auf jede Lotusblume wird eine Münze, eine Nelke und eine Betelnuss gelegt. Nach den sieben rituellen Schritten über die Lotusblumen erhält er zusätzlich zu seiner rituellen Ausstattung eine Zuckerrohrstange und umrundet mit einem Onkel dreimal den Ritualplatz. Nach vollendeter Pradakshina / Kora (rituelle Umrundung) bekommt er Sweatshirt und Jeans als Geschenk. Die Oma führt ihn zum abschließenden Ritual, einer letzten vedischen Einweisung durch den Brahmanen.

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Rituelles Schlachten

Das rituelle Schlachten eines Tieres findet hier am Ende der Zeremonie statt. Dieses Ritual wird nur vereinzelt ausgeführt und stellt eine nepalesische Eigenheit im Hinduismus dar.
Laut hinduistischer Glaubensregel darf kein Fleisch verspeist werden.
Dies war das letzte Fest der Familie Maharan mit Tieropfer, die Ziege wurde abends komplett verspeist. Bei den darauffolgenden Zeremonien wurden nur noch Früchte und Gemüse geopfert.

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Gemeinsames Essen

Ein großes Fest wird gefeiert, alle Verwandte und Nachbarn wurden eingeladen. Das Fest findet auf der Straße statt. In einem kleinen Hinterhof wurde eine nepalesische Großküche aufgebaut. Zum Essen setzt man sich auf die Strohmatten. Die alte Dame, die zusammen mit dem Jungen isst, ist seine 84jährige Urgroßmutter. Auf den Bildern ist auch der zufriedene Patron der Familie abgebildet.